sankt marien gladbeck
2019 | EINGELADENER WETTBEWERB ZUKUNFTSKIRCHE_1.PREIS REFERENZ_KYBERNETIK PROF.GÜNTER PFEIFER

Zwei grundsätzliche Gedanken zum Entwurfskonzept
Zum Einen:
Das Energetische Konzept, - die vorhandene Baustruktur ermöglicht die Umsetzung des „Haus im Haus“ Gedankens mit ihren energetischen Vorteilen.
und
zum Anderen:
Der Erhalt der Orte der Liturgie, - die Prinzipalia Altar, Ambo und Sedil in Verbindung mit der Form des Suppedaneums bleiben erhalten.
Idee
Die Gebäudestruktur mit ihrer Schichtung legt eine Zonierung in beheizte und nicht beheizte Raumbereiche nahe, macht möglich, die gleichzeitig die Erschliessungsflächen und die Nutzflächen ergeben; das heisst dass zwischen den beheizten Nutzflächen, - Kirchraum, Saal, Sakristei, etc. - und dem Aussen ein nicht beheizter Luftraum entsteht, der als Puffer zwischen Innen und Aussen dient und nur mässig temperiert werden muss.
Dieses vorgeschlagene energetische Konzept mit seiner Gliederung in Erschliessungsflächen und Nutzflächen ergibt dann konsequenter Weise auch die Erschliessungstruktur für das gesamte Raumprogramm.
Die im Rahmen der Wettbewerbsaufgabe geänderte Raumnutzung des bestehenden Kirchraumes, - eine Teilung in Saal und verkleinerten Kirchraum -, macht darüberhinaus nicht zwingend eine Umgestaltung des Suppedaneums erforderlich; das Entwurfskonzept behält daher die grundsätzliche Lage der Orte der Liturgie bei, verkleinert jedoch in einem angemessenen Mass die Fläche der Altarinsel; Altar, Ambo und Sedilien bleiben erhalten und werden nur in ihrer Lage geringfügig verändert.
Raumverteilung und Funktionen
Der bestehende Eingangsbereich wird mit einer neuen vorgelagerten „Treppenrampe“ erschlossen, die den Innenraum in den vorgelagerten Kirchplatz weiterführt, eng verbindet; von hier gelangt man über den Narthex in eine die Haupträume, Saal und Kirchraum, umfassende Erschliessungszone, die ihre Form aus der vorhandenen Baustruktur herleitet.
Dieses Hüllvolumen wird auf der nördlichen Seite für Garderoben, - dem Saal zugeordnet -, genutzt, auf der gegenüberliegenden Seite als Raumfolge für den Kreuzweg; beide Zonen sind auch als Sonderflächen für vielfältige Nutzungen geeignet; sie lassen sich auch noch bei den verdrehten Wandelementen als ergänzende Erweiterung in den Kirchraum und in den Saal einbeziehen.
Der Kirchraum und der Saal, auf einer Ebene liegend, können über mobile Wandelemente zusammen geschaltet werden; die beiden Gruppenräume, Raum 01 und Raum 02, auch schaltbar, liegen im erhöhten Bereich des ehemaligen Gesamtkirchraumes, erschlossen mit den vorhandenen Differenzstufen über die gering temperierte Hüllschicht; über die diesen Räumen vorgelagerte nord-östliche Terrasse sind sie auch niveaugleich zugänglich. Diese Terrasse dient diesen beiden Gruppenräumen als Aussenfläche und leitet über in den Pfarrgarten, der als „privater Bereich“ ein Gegenüber zu dem dem Haupteingang vorgelagerten Kirchplatz darstellt; die Stellplätze für 14 Pkw und 20 Fahrräder sind dem Kirchplatz zugeordnet.
Die deutliche formale Ausbildung der Raumfolge, - Kirchplatz, Kirche, Pfarrgarten - soll die Bedeutung dieses Ortes definieren und hervor heben.
Das im Raumprogramm geforderte Gemeindebüro, Amigonianer, wird neben der WC-Anlage für Damen, Herren und Behinderte in den Raumbereichen der ehemaligen Sakristei verortet. Dieser Bereich ist auch über den ehemaligen Sakristeieingang gesondert erschlossen, für eine separate Zugänglichkeit der WCs bei Pfarrfesten oder auch für die separate Nutzung der beiden Gruppenräume, Raum 01 und Raum 02.
Konstruktion, Material und Gestalt
Die eingestellte Baustruktur ist vom Grundsatz her reversibel; ihre Gliederung in verglaste Flächen im oberen Bereich, 2/3 der Wandhöhe, und geschlossene, axial verdrehbare Wand- / Türelemente, im unteren Bereich, 1/3 der Wandhöhe, trennt die beheizten vom den nicht beheizten Raumbereichen wie eingangs dargestellt. Sie besteht aus einer Stahl-, Holz-, Glasstruktur mit ihrer materialtypischen Konstruktion und ihrer natürlichen Farbgebung. Auch die weiteren prägenden Materialien und die daraus resultierenden Oberflächen und Farben sollen sich in diesen Kanon einfügen:
- das Weiss des Wandputzes, Donaukalkstein? als Bodenbelag, eine abgehängte, akustisch wirksame Holzpaneldecke, Ausbauelemente für Sakristei, Gruppenräume, Küche, etc. in naturfarbenen, materialgerechten Schichtstoffplatten, ein Lichtszenen gestütztes LED-Beleuchtungskonzept. _ in Summe: „eine klare Grundrissgestaltung, eine einfache Tragkonstruktion, ein Verzicht auf zu grosse Materialvielfalt“. - Stichpunkte aus dem Auslobungstext des Wettbewerbs -
Vorschlag für einen Grundstückszuschnitt
In Zusammenhang mit der Planung der Aussenanlagen soll ein Vorschlag für einen Zuschnitt der im Besitz der Kirchengemeinde befindlichen Grundstücke erarbeitet werden und das unter Einbeziehung der Überschrift „Zukunftskirche St. Marien“.
Im Lageplan ist eine mögliche Parzelle für das Kirchengebäude dargestellt:
Dieses für die Kirche St.Marien ausgewiesene Grundstück, - mit einer Strich-Punkt-Linie im Lageplan markiert -, umfasst an der Horsterstrasse eine Fläche für den Kirchplatz, - nord-westlich und süd-westlich erweitert um Flächen der Stellplätze für PKW und Fahrräder -, die Fläche für das Kirchengebäude und die Fläche des Pfarrgartens. Die restlichen im kirchlichen Besitz befindlichen Flächen, - mit einer Punkt-Linie im Lageplan markiert -, können für eine Fremdnutzung, privat oder öffentlich, ausparzelliert werden. Die Kirche mit den ihr zugewiesenen Freiflächen und einer dann möglichen umgebenden Bebauung können damit ihre gewünschte „Scharnierfunktion für den Stadtteil“ erfüllen und ihre „verbindende und zentrale Funktion in der Mitte des Stadtteils erhalten und verstärken“. - Zitat aus dem Auslobungstext des Wettbewerbs -
Planungswettbewerb zur Zukunftskirche St. Marien in Gladbeck
Ausloberin:
Katholische Kirchengemeinde Propstei St. Lamberti
Humboldtstr. 21
45964 Gladbeck
Wettbewerbsbetreuung:
Bistum Essen
Bischöfliches Generalvikariat
Dezernat Kirchengemeinden
Zwölfling 16,
45127 Essen
Referenz Kybernetik: Prof. Günter Pfeifer